Warum du deinen Kaninchen Zweige füttern solltest

Zweige für Kaninchen sind unterschätze Allrounder. Sie halten nicht nur deine Kaninchen gesund, sondern beschäftigen deine Kaninchen das ganze Jahr über. Äste mit oder ohne Blätter sollten in keinem Kaninchenzuhause fehlen und auch regelmäßig als Futter angeboten werden. Warum Zweige deinen Kaninchen gut tun… Wie du das ganze Jahr über essbare Baumarten erkennst… oder ob Laub für Kaninchen geeignet ist, erfährst du jetzt.

INHALTSVERZEICHNIS

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Warum tun Zweige Kaninchen gut?

» deine Kaninchen bleiben gesund

Im Ernährungskreis siehst du, dass Zweige die zweit wichtigste Gruppe in der Kaninchen Ernährung ausmachen. Vielen Kaninchen Haltern ist das gar nicht so bewusst und unterschätzen die Zweige in der Ernährung.

Ernährungskreis Anteil Blätter und Zweige in der Kaninchenernährung
Kaninchen Ernährungskreis – Anteil Blätter und Zweige für Kaninchen
  • In den Blättern, Knospen und der Rinde sind wichtige Inhaltsstoffe wie Mineralien, Vitamine und Fasern. Sie ergänzen das Grünfutter das ganze Jahr über, egal ob mit Blättern oder ohne.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe werden durch Zweige mit Blättern aufgenommen. Diese sorgen für eine gute Verdauung und sind wichtig für eine gesunde Darmflora.
  • Zweige von Nadelbäumen werden erst im Winter so richtig interessant für deine Kaninchen. Die ätherischen Öle und sekundären Pflanzenstoffe wirken sich positiv auf die Atemwege und Verdauung aus.

» deine Kaninchen sind beschäftigt

  • Das Erkunden der Zweige mit Blättern beschäftigt deine neugierigen Kaninchen eine ganze Weile. Im Winter nagen deine Kaninchen die Rinde und die Knospen feinsäuberlich ab. Das hat Auswirkungen auf die Gehege Einrichtung, denn diese bleibt verschont.

» deine Kaninchen bleiben fit

  • Um an die beliebten Blätter und Knospen zu kommen, strengen sich deine Kaninchen ordentlich an. Sie strecken sich und machen sich oftmals richtig lang. Liegen Zweige im Weg, springen deine Kaninchen drüber oder knabbern sich den Weg frei. Mit Zweigen im Gehege bewegen sich deine Kaninchen tendenziell mehr.

Wo Äste für Kaninchen herbekommen?

Du kannst Äste für Kaninchen kaufen oder in der Natur sammeln. Da gibt es kein richtig oder falsch.

Erfahrungsgemäß werden die gekauften Zweige weniger angenommen. Es sei denn du kaufst frisch geschnittene Zweige direkt beim Bauernhof, die meist auch gleich Heu anbieten. In Tierfachgeschäften findest du Knabberzweige die alt und kurz geschnitten sind. Für deine Kaninchen sind diese uninteressant und bleiben meistens liegen.

Ich empfehle dir die Zweige in der Natur zu sammeln. Fündig wirst du in Parks, Wäldern oder Feldrändern.

Sammelorte für Zweige
Sammelorte für Kaninchenzweige

Frische Zweige bekommst du ebenfalls hier:

» In Baumschulen oder Gärtnereien fallen regelmäßig Zweige an.

» Ebay Kleinanzeigen kannst du eine Suche inserieren, eventuell bietet jemand Zweige zum Abholen an.

» Nach einem Gewitter oder Unwetter findest du abgefallene Äste und Zweige im Wald.

» Hecken aus Hainbuchen auf Spielplätzen werden durch die Grünanlagenpfleger gekürzt und anschließend entsorgt. Von hier darfst du dir sicherlich ein paar Äste und Zweige mitnehmen.

» Frage Nachbarn oder Bekannte mit Garten, wann sie die Obstbäume zurückschneiden. Oftmals sind sie dankbar, wenn du ihnen Zweige abnimmst.

Äste für Kaninchen sammeln – so geht´s!

Bevor ich das erste Mal Zweige holen war kamen mir gleich zwei Fragen in den Sinn:

Kann ich einfach losziehen und irgendwo Zweige abschneiden?

Ist das erlaubt?

Kurz und knapp… ja du kannst und es ist erlaubt. Ein Handstrauß darf sich jeder aus dem Wald oder öffentlichen Flächen mitnehmen. Das ist im Bundesnaturschutzgesetz § 39 Abs. 3 (BNatSchG) geregelt, auch Handstraußregelung genannt.

Jeder darf abweichend von Absatz 1 Nummer 2 wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“

Quelle: Bundesnaturschutzgesetz

Was du zum Zweige sammeln benötigst?

» Du benötigst eine gute Gartenschere und eine große Tasche, um die Zweige nicht in der Hand zu tragen. Gerade wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist, ist eine Tasche praktisch.

» Bei der Auswahl der Gartenschere beachte, welche dicke an Zweigen und Ästen diese schneidet. Teste wie gut die Gartenschere in der Hand liegt. Achte darauf, ob die Gartenschere für Rechts- oder Linkshänder geeignet ist. Ein Taschenmesser mit Säge kann ich nicht empfehlen, dies ist eher eine Notlösung.

» Für das Bestimmen von Bäumen kannst du eine App nutzen. Sieh dir dazu die Anleitung – Pflanzen und Bäume bestimmen an. Damit du auch weißt, welcher Baum für deine Kaninchen essbar ist, benötigst du eine ausführliche Zweigeliste. Diese speicherst du dir entweder als PDF im Handy ab oder du fügst die Zweigeliste im Handy dem Lesezeichen hinzu.

Checkliste – Äste für Kaninchen sammeln

Sammle an verschiedenen Stellen zum Beispiel in Parks, Wäldern und Feldrändern. So verhinderst du ein zu starkes Beschneiden von Hecken und Bäumen.

Tipp: Sammelst du im Wald, dann schneide die Zweige oben vom Busch oder Baum ab. So kannst du sicher gehen, dass diese nicht von Tieren in Bodennähe verunreinigt sind. Achte darauf, dass kein Kot von Vögeln auf den Blättern ist. Sammelst du Wiese? Nimm dabei gleich Zweige mit, um Zeit zu sparen.

Wie oft und wie viele Äste Kaninchen füttern?

Sorge dafür, dass deine Kaninchen rund um die Uhr Zweige im Gehege finden. Dennoch musst du nicht jeden Tag welche holen.

Von Frühling bis Herbst sammelst du einmal die Woche einen Handstrauß Zweige mit Blättern. Diese Menge reicht für zwei Zwergkaninchen gut aus. Im Winter nagen deine Kaninchen die Rinde ab, hier reichen 2-3 Zweige je Woche.

Auch bei den Zweigen solltest du auf eine abwechslungsreiche Auswahl achten. Mit 2-3 Baumarten je Woche bist du gut dabei. Wenn du deinen Kaninchen eine gute Auswahl anbietest, kannst du jede Baumart täglich füttern.

Mehltau auf Blättern

Manche Laubbäume wie zum Beispiel Eichen bekommen im Sommer und zum Herbst hin Mehltau auf den Blättern. Diesen erkennst du an einen weißen Belag, der fleckig auftritt. Zweige mit Mehltau auf den Blättern biete deinen Kaninchen nicht an.

Mehltau auf Eichenblatt
Eichenblätter mit Mehltau deinen Kaninchen nicht füttern

Was ist Mehltau?

Mehltau ist eine Pflanzenkrankheit auf den Blättern von Bäumen, Wiesen- und Gartenpflanzen, die durch unterschiedliche Pilze verursacht werden. In der Regel erkennst du ihn durch einen weißen Belag (Pilzrasen) auf Blattoberflächen.

Sind Flechten & Moose an Zweigen für Kaninchen giftig?

Für Kaninchen sind Flechten an Laubbäumen, Sträuchern und Obstbäumen nicht giftig. Du kannst die Äste mit Flechten & Moosen deinen Kaninchen füttern. Normalerweise werden diese auch problemlos angeknabbert. Jedoch gibt es auch Kaninchen die Zweige mit Flechten ignorieren.

Vor allem auf alten Bäumen, aber auch auf Sträuchern sind Flechten anzutreffen. Daher kann es sein, dass deine Kaninchen diese deshalb nicht mögen.

Flechten sind durch ihr auffälliges Aussehen leicht zu erkennen. Am häufigsten findest du sie an den Rinden von:

Flechten an Zweigen
rechts: Gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina)

VORSICHT ist bei Nadelbäumen geboten. An den Ästen der Nadelbäume kann sich die Wolfsflechte befinden, die wiederum stark giftig für Kaninchen ist.

Wolfsflechte (Letharia vulpina)

Für Kaninchen giftig, sie wächst an Nadelbäumen.

Wolfsflechte am Stamm vom Nadelbaum
Jason Hollinger, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Wolfsflechte nahe Ansicht
Jason Hollinger, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Sie gehört zu den Strauchflechten. Ihre Farbe ist zitronengelb bis gelbgrün und ihre Verzweigung ist fein. An Ihrer Verzweigung kannst du sie auch gut erkennen. Sie beinhaltet die Vulpinsäure, welche für Kaninchen und andere Tiere stark giftig ist.

Was sind Flechten?

Flechten (Lichen) sind Symbiosen aus einem oder mehreren Pilzen (Mykobionten) und Algenpflanzen (Photobionten). Sie profitieren gegenseitig voneinander:

  • Pilze sorgen für die Befestigung des Algengewebes am Baum und liefern den Algen Wasser sowie Mineralstoffe.
  • Algen stellen Zucker und Stärke her, die sie den Pilzen zur Verfügung stellen, da Pilze diese Stoffe nicht selbst herstellen können.

Tipps – Zweige für Kaninchen

Stell die Zweige von Laub- und Nadelbäumen an Ebenen, so bewegen sich deine Kaninchen mehr, um an die oberen Blätter ranzukommen.

Zweige im Wasser an Ebene

Zweige von Laub- und Nadelbäumen halten länger frisch, wenn du sie ins Wasser stellst. Wichtig ist das diese um stoßsicher im Gehege stehen. Am besten nutzt du eine schwere Vase oder Trinkgläser aus einem dicken Glas.

Trinkgläser mit Wasser befestigst du am besten mit einem Lochband am Gehege. Dazu schraubst du ein Lochband, welches du dann rund biegst, an Holzgegenständen im Gehege fest. Ich habe es zuerst mit Hanfschnur ausprobiert. Die zwei Racker haben mir im nu die Schnur durchgebissen. シ

Zweige in Vase mit Wasser für einen sicheren Stand
Zweige in einer Vase mit Wasser
Zweige im Wasserglas mit Lochband befestigt
Wasserglas mit Lochband am Holz befestigt

Als Zweigehalter kannst du auch Lochziegel benutzen. Steck dazu die Zweige einfach in die Löcher des Lochziegels. Du kannst auch den Lochziegel in eine Schale mit Wasser stellen, so halten die Zweige gerade an heißen Tagen länger frisch

Lochziegel in dem Zweige stecken

Plüschpopo Extrawissen: Bevor du Zweige ins Wasser stellst, schneide die trockenen Enden ab. Dadurch können die Zweige wieder Wasser aufnehmen und bleiben länger frisch. Mit Zweigen von Nadelbäumen kannst du das Gehege schön begrünen. Diese werden nicht gleich verputzt und behalten lange die Nadeln, wenn du sie ins Wasser stellst.

Was mit alten Zweigen machen?

» Bau aus den alten Zweigen ein Tippi Gerüst für deine Kaninchen. Meistens legen sie sich gern darunter und im Sommer bietet es Schatten.

» Im Sommer kannst du die Zweige ohne Blätter lagern für ein Stockreservoir, um damit dann:

  • Stöcke für Stockbrot parat zu haben.
  • die Pflanzen im Garten zu stützen.
  • ein Lagerfeuer zu machen.

» Benutz die Zweige, um Heu für deine Kaninchen selbst zu machen. Steck die Äste zwischen zwei Lochziegel und lege die Wiesenpflanzen obendrauf. Das kannst du auch mehrstöckig bauen. So kann es luftig trocknen. Du kannst es aber auch als Futterstelle für frisches Grünzeug verwenden. So liegt es etwas luftig erhöht, so dass auch nicht ins Futter gepieselt werden kann.

Laub für Kaninchen im Herbst

Wie auch die grünen Blätter dürfen im Herbst die herabgefallenen bunten Blätter deine Kaninchen fressen. Sammle die frischen Blätter, diese haben noch genügend Flüssigkeit.  

Korb mit bunten Herbstblättern
buntes Laub sammeln

Das Herbstlaub bringt jede Menge Abwechslung ins Gehege. Du kannst damit deine Kaninchen super beschäftigen.

Herbstlaub für Kaninchen
Herbstlaub für Kaninchen

Im Laub habe ich meist ein paar Leckerlis wie Saaten von Kreuzkümmel verstreut. Es dauerte nicht lange und der bunte Laubhaufen wurde nach den Leckerlis durchsucht.

Herbstlaub Kaninchen beschäftigen
Frau Chilli sucht Leckerlis in den Herbstblättern

Nach 2-3 Tagen kannst du die Blätter wieder aus dem Gehege entfernen. Diese werden über die Tage schnell trocken und sollten nicht mehr gefressen werden. Getrockneten Blätter haben gegenüber den frischen Blättern für Kaninchen jede Menge Nachteile.

Getrocknete Blätter für Kaninchen, ja oder nein?

Getrockneten Blätter haben einige Nachteile für deine Kaninchen und eignen sich nicht zum Füttern. Hingegen frische Blätter enthalten Flüssigkeit, wichtige Vitamine sowie Mineralien und sind sehr faserreich. Sie sind aus diesem Grund ein gutes ergänzendes Kaninchen Futter.

Nachteile getrocknete Blätter für Kaninchen

  • Sie zerbröseln beim Fressen im Maul in sehr kleine Teile. Fressen deine Kaninchen zu viel davon macht dies Probleme bei der Verdauung.
  • Durch die Trocknung gehen Nährstoffe und Vitamine verloren. Mineralien wie Kalzium konzentrieren sich, was Nachteile für die Harnwege mit sich bringt.
  • Getrockneten Blättern fehlt Flüssigkeit. Kaninchen sind frisch Köstler die durch frisches Grünfutter ihren Flüssigkeitsbedarf decken. Selbst Wildkaninchen buddeln lieber im Schnee, um nach frischem Grün zu suchen als das getrocknete Gras vor ihrer Nase zu fressen.

Bedenke Kaninchen fressen zum Grünfutter auch noch Heu, was ebenfalls trocken ist. Wiederum hat Heu seine Berechtigung in der Ernährung, wenn du blättriges Gemüse fütterst. Es behält seine Struktur und unterstützt die Verdauung.

Teste selbst… nimm zuerst etwas Heu zwischen den Finger und versuch es zu zerreiben. Das gleiche machst du jetzt mit getrockneten Blättern. Die getrockneten Blätter zerbröseln, das Heu behält seine Struktur.

Dürfen Kaninchen Kastanien und Eicheln fressen?

Ja, Kaninchen dürfen reife Rosskastanien, Esskastanien und Eicheln fressen. Sie enthalten Gerbstoffe, weshalb sie früher als giftig galten. Mittlerweile weiß man aber, dass Gerbstoffe in geringen Mengen positiv auf die Verdauung wirken. In Blättern von Bäumen oder Himbeeren befinden sich ebenso Gerbstoffe.

Die Eicheln werden gern als Leckerli gefressen. Von den Kastanien fressen deine Kaninchen von sich aus nicht viel. Sie werden vielleicht einen Probebiss machen. Jedoch die enthaltenen Bitterstoffe schmecken deinen Kaninchen nicht. Daher eignen sich Kastanien gut, um deine Kaninchen zu beschäftigen und das Gehege zu verändern. Pack die Kastanien in Kartons oder verstreu sie im Gehege. Deine neugierigen Kaninchen freuen sich darüber, alles Neue zu erkunden.

Wildkaninchen fressen ebenso gerne Eicheln. Sogar die Züchter in den 70er fütterten Eicheln als zusätzliches Kraftfutter im Winter ihren Kaninchen. Die braunen reifen Eicheln kannst du mit Schale anbieten. Du wirst sehen deine Kaninchen sind eine ganze Weile beschäftig, um an die leckere Eichel zu kommen.   

Merke: Eicheln sind ein energiereicher Snack und eher als Leckerli anzusehen. Füttere nicht mehr als 1-2 Eicheln wöchentlich pro Kaninchen. Eicheln sind reif, wenn sie braun sind und vom Baum fallen. Füttere niemals grüne Eicheln.

Dürfen Kaninchen Hagebutten essen?

Hagebutten darfst du deinen Kaninchen füttern. Du kannst Hagebutten sogar mit den Kernen anbieten, diese lassen deine Kaninchen meistens liegen. Auch die Härchen machen ihnen nichts aus, da deine Kaninchen nicht ganz so empfindlich sind wie wir Menschen. Denk dran sie fressen auch Disteln und Brennnesseln.

Hagebutten haben im Herbst einen anderen Reifegrad als im Winter nach dem ersten Frost. Beides kannst du deinen Kaninchen anbieten. Vor dem Frost sind Hagebutten noch fest, danach werden sie weich und die Schale wird glasig. Generell sind Hagebutten für Kaninchen als Leckerli zu sehen.

Hagebutten am Strauch

Tipp: Hagebutten enthalten viel Vitamin C und schmecken auch uns als Kaninchenhaltern. Die kleinen Früchte von der Hundsrose werden nach dem Frost weich und glasig. Jetzt kannst du das Fruchtmark raus quetschen und frisch gepflückt vom Strauch genießen.

Äste für Kaninchen im Winter

Im Winter kannst du die gleichen Zweige deinen Kaninchen anbieten wie im Sommer. Zu dieser Jahreszeit wird die Rinde mit Vorliebe abgenagt. Du benötigst jetzt auch weniger Zweige.

Für die Woche benötigen zwei Zwergkaninchen im Winter in etwa 2-3 Zweige von unterschiedlichen Bäumen. Du kannst somit wunderbar am Wochenende das Zweige sammeln mit einem Winterspaziergang verbinden. Bei mir gab es danach immer Plätzchen mit Kaffee oder Tee. Damit ausgestattet habe ich mich dann gemütlich ins Gehege gesetzt. Es war mir eine Freude den zwei Wackelnasen zu zuschauen, wie sie von den frisch mitgebrachten Zweigen die Knospen und die Rinde abnagten.

Der Winter unterscheidet sich zum Sommer, dass durch die fehlenden Blätter an den Zweigen, die Baumart schwer zu erkennen ist.

Wie kannst du die Bäume ohne Blätter im Winter erkennen?

Das ist tatsächlich gar nicht so einfach, besonders wenn du im Winter anfängst Zweige zu sammeln. Dennoch kannst du einige Baumarten relativ gut an den Samenständen und an den Früchten erkennen.

Kaninchen Zweige an den Samenständen erkennen

Schau dir mal die Samenstände von Linde, Erle, Buche und Ahorn genauer an. Diese sind unverwechselbar und beim spazieren gehen schon von weitem zu erkennen.

LindeErle
Lindensamen im Wintererlenzapfen mit Schnee
BucheAhorn
Bucheckern am BaumAhornfrüchte

Kaninchen Zweige an den Früchte erkennen

Früchte an den Zweigen, wenn diese nicht schon von den Vögeln verspeist wurden sind meist auch gut zu erkennen. So wie sie die Schlehe und der Weißdorn im Winter tragen.

Weißdorn im Winter mit Früchten

Schlehe im Winter mit Früchten

PS: Wenn es draußen Frost hat, kannst du die Zweige direkt ins Gehege legen. Diese müssen nicht auftauen.

Auch über die Knospen können die Zweige für Kaninchen im Winter erkannt werden. Dies benötigt jedoch ein gut geschultes Auge und schon etwas Erfahrung.

Tipp Zweige über Knospen erkennen:  Im Sommer kannst du die Bäume mit Bildern im Handy kartieren. So kannst du die Zweige ohne Blätter auch im Winter gut wieder finden. Mach im Winter Fotos von den Knospen und tu diese zu den Bildern im Sommer dazu. Dadurch kannst du mit der Zeit schon anhand der Knospen die gängigsten Baumarten im Winter erkennen.

Tannenzapfen zur Beschäftigung deiner Kaninchen

Ja, Kaninchen dürfen die Tannenzweige und die Tannenzapfen fressen. Ebenso dürfen sie aus der Natur die Zapfen von Fichte, Lärche, Kiefer und Douglasie knabbern. Jedoch spielen die Kaninchen eher mit den Zapfen. Sie werden in der Gegend umhergeworfen, teils zerpflückt oder aber ignoriert.

Achte darauf, dass sich kein Harz an den Zapfen befindet. Dieser klebt ansonsten überall im Fell oder im Gehege. Um sicher zu sein, dass sich keine Parasiten in den Zapfen befinden, kannst du diese…

  • … für 2 Wochen bei niedriger Temperatur einfrieren. Das ist allerdings nicht bei allen Parasiten effektiv und je nach Platz unpraktikabel.
  • … in einen alten Topf für in etwa 1 Minute kochen oder mit heißem Wasser übergießen. Dabei schließen sich Zapfen und öffnen sich erst beim Trocknen wieder.
  • … auch bei 100 Grad im Ofen für 1 Stunde erhitzen.

Zweige für Kaninchen im Winter austreiben lassen

Das habe ich in den Wintermonaten auch mal ausprobiert und ich muss sagen: Es ist ein schöner Gedanke, dauert jedoch sehr lange. Die Zweige haben zwischen 1-2 Monate gebraucht, um grün zu werden. Wenn du bedenkst, wie schnell diese wieder weggemümmelt sind, ist das den Aufwand mit Wassertauschen und so weiter nicht wert.

Hingegen zum Frühling geht es schneller. Anfang März hatte ich einen weiteren Versuch gestartet und siehe da die Zweige trieben nach einer Woche aus. Nochmals eine Woche später konnte ich sie als Snack Frau Chilli und Herrn Wolle anbieten.

Zweige im Winter austreiben lassen
Zweige im Winter austreiben lassen

Extrawissen: Wann die Natur im Frühling wieder erwacht, macht sie das an wärmeren Temperaturen und dem Sonnenlicht fest. Das Sonnenlicht wird im Frühling wieder intensiver. Dabei kommen mehr UV-Strahlen bei uns auf der Erde an als im Winter. Dies ist für die Pflanzen, zusammen mit den wärmeren Temperaturen, der Startschuss zum Austreiben.

Wahr oder Falsch – Kaninchen Zähne nutzen sich durch harte Zweige ab?

Kaninchen knabbert an Zweig
Zweige für Kaninchen im Winter

Das stimmt nicht. Die Zähne nutzen sich zum größten Teil durch viele Kaubewegungen aneinander ab. Kaninchen müssen daher stetig fressen, um den notwendigen Zahnabrieb zu gewährleisten. Dafür benötigt es hauptsächlich viel frisches Kaninchen Futter, welches weich ist.

Jedes harte Futter, was nicht mit den vorderen Zähnen abgenagt werden kann, ist ungeeignet für Kaninchen. Hartes Futter wie Mais oder Johannesbrot hat auf Dauer negative Auswirkungen auf die Zähne.

Warum dürfen Kaninchen Zweige fressen aber kein anderes hartes Futter?

Generell haben Kaninchen offene Zahnwurzeln, weil dort das Zahnmaterial produziert wird, damit der Zahn permanent wachsen kann. Hingegen wir Menschen haben geschlossene Zahnwurzeln, dadurch können wir hartes Essen gut zerkleinern. Kauen Kaninchen mit den Backenzähnen auf hartem Futter wie Mais, werden durch den erzeugten Druck die Zahnwurzeln gereizt. Dies führt auf Dauer zu Entzündungen.

Die Schneidezähne hingegen liegen so im Kiefer, dass der Druck beim Abnagen von Rinde nicht auf die Zahnwurzel geht. Die Schneidezähne sind genau dafür da. Nach dem Abnagen der faserreichen Rinde mit den Schneidezähnen, kann diese jetzt problemlos mit den Backzähnen zerschnitten werden.


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Jeanette mit Zweigen
Deine Jeanette

Beachte: Alle Informationen wurden mit Sorgfalt recherchiert. Eine Garantie für die Richtigkeit kann dennoch nicht gegeben werden. Jeder handelt auf eigene Verantwortung, wenn Zweige gesammelt und gefüttert werden. Für Schäden wird keine Haftung übernommen.


FAQ – Häufig Fragen

Dürfen Kaninchen Zweige mit Flechten fressen?

Ja, deine Kaninchen dürfen Zweige mit Flechten von Laub- und Obstbäumen oder auch Sträuchern fressen. Diese werden auch mit Flechten gern gefressen. Allerdings gibt es auch Kaninchen die, diese nicht mögen. Vorsicht ist bei Flechten an Nadelbäumen geboten. An Nadelbäumen kommt häufiger die Wolfsflechte vor und ist für Kaninchen stark giftig. Mehr Infos zu Flechten und Bilder findest du hier.

Welche Zweige für Kaninchen im Winter?

Zweige für Kaninchen im Winter kannst du meistens durch die Früchte und Samenstände erkennen. Sowie die Schlehe, den Weißdorn, die Linde oder auch den Ahorn. Versuch die Zweige so abzuschneiden, dass die Beeren für die Vögel am Baum bleiben.

Welches Laub dürfen Kaninchen fressen?

Kaninchen dürfen Laub von allen essbaren Baumarten für Kaninchen fressen. Das Laub im Herbst beschäftigt deine Kaninchen auch eine Weile. Versteck noch ein paar Leckerli und der Spaß kann beginnen.

Wo bekomme ich Äste für Kaninchen?

Frische Äste für Kaninchen bekommst du am besten aus der Natur oder beim Gartennachbarn. In der Natur kannst sie auf Waldlichtungen, Feldränder oder Wäldern sammeln. Du kannst auch Äste für Kaninchen kaufen, diese werden meist jedoch verschmäht.

6 Gedanken zu „Warum du deinen Kaninchen Zweige füttern solltest“

  1. Ich halte Kaninchen nicht im Stall, sondern lasse sie frei auf einer ca. 200 qm großen Wiese laufen. Für Schlechtwetter steht ihnen ein mobiler Stall auf Rädern, den sie jederzeit aufsuchen können, zur Verfügung. Ich denke, daß sie rumrennen, hüpfen und Haken schlagen wollen. Das stärkt m.E. die geamte Muskulatur und den Knochenbau. Den ganzen Tag an der frischen Luft, das ist auch für uns Menschen gut. Ich halte allerdings nur Weibchen. Ich seh also beim Nachbarn, wie die Tiere ihr ganzes Leben lang in ihrem Stall verbringen müssen. Furchtbar, kann ich nur sagen.

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  2. Sind Flechten an den Ästen/Zweigen schädlich für Kaninchen? Ich habe Äste bekommen an denen kleine Flechten sind aber an den neuen Zweigen die ausgetrieben haben ist nichts. Dürfen sie die essen?

    Antworten
    • Hallo Yvonne,

      die Zweige mit Flechten an Laub- und Obstbäumen oder auch Sträuchern kannst du deinen Kaninchen bedenkenlos füttern. Aufpassen musst du nur bei den Nadelbäumen, dort wächst oft die Wolfsflechte und die ist giftig für Kaninchen. Schau mal hier hab ich ein paar Infos zu den Flechten zusammen geschrieben mit Bildern. Danke auch für deine Frage, 🤗 die habe ich gleich mit in die FAQ aufgenommen. Als ich die Frage gelesen habe, musste ich sofort daran denken, wie mir damals beim Zweige holen genau die gleiche Frage durch den Kopf ging. ☺️

      Liebe Grüße
      Jeanette

      Antworten
  3. Habe immer Kaninchen gehalten, erst als Fleischlieferant, dann als Lieferanten für Antisera im Labor, letztlich für Streicheleinheiten der Kinder und jetzt machen Sie mir Appetit auf ein Altershobby mit Angorahasen. Gibt Wolle für Winterklamotten. Bis ich die beisammenhabe kommt die nächste Eiszeit! Vielen Dank für die schönen Tips.

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